Unterwegs mit besonderen Hunden – so gelingt es

Ob jung, alt, ängstlich oder gehandicapt – manche Hunde brauchen unterwegs einfach ein bisschen mehr Aufmerksamkeit und Fürsorge. Vielleicht fragst du dich, ob ein Ausflug deinem Vierbeiner überhaupt guttut, ob du zu viel von ihm verlangst oder was du beachten musst, damit es für euch beide eine entspannte Erfahrung wird. Keine Sorge: Mit der richtigen Vorbereitung, Geduld und dem Blick fürs Wesentliche kann auch dein Hund die Welt da draußen genießen, auf seine ganz eigene Art.

In diesem Artikel findest du hilfreiche Tipps für jede Lebensphase und jedes besondere Bedürfnis deines Hundes. Von ersten kurzen Gassi-Ausflügen über gemeinsame Wanderungen bis hin zu Abenteuern mit Hunden im Rolli: Hier bekommst du eine praktische Übersicht und viele kleine Aha-Momente. Also, Leine geschnappt (oder eben nicht) und los geht’s!

Altersgerechte Abenteuer: So geht’s mit Welpen, Junghunden & Senioren

Jede Lebensphase deines Hundes bringt ganz eigene Bedürfnisse mit – und manchmal auch Einschränkungen. Wichtig ist, dass du Ausflüge nicht pauschal planst, sondern individuell auf das Alter, die Entwicklung und den Charakter deines Hundes abstimmst.

Welpen:
Welpen erleben ihre Umwelt wie ein Feuerwerk an Eindrücken – und genau das ist oft zu viel des Guten. Neue Geräusche, Gerüche, Menschen, andere Hunde: Alles ist neu, alles ist aufregend. Und genau deshalb brauchen sie vor allem eins: Zeit zum Beobachten, Verarbeiten und zur Ruhe kommen. Zu viele Reize auf einmal können überfordern und sogar Unsicherheiten oder Ängste fördern. Statt langer Ausflüge eignen sich deshalb kurze Entdeckungstouren in reizarmer Umgebung – z. B. ein ruhiger Weg am Feldrand oder der eigene Garten. Dabei darf dein Welpe einfach schauen, schnüffeln und in seinem Tempo erkunden – ohne Druck und ohne Reizüberflutung. Die Bewegung sollte locker und spielerisch erfolgen, nicht gezielt in Form von Spaziergängen.

Junghunde:
In der Pubertät verändert sich nicht nur der Körper, sondern auch die Wahrnehmung. Junghunde sind oft ungestüm, testend und manchmal wenig ansprechbar. Gleichzeitig brauchen sie Orientierung und klare Grenzen – auch unterwegs. Hier geht’s darum, neue Reize kontrolliert zu erleben und das Gelernte aus der Welpenzeit zu festigen. Ideal sind kurze Ausflüge mit Struktur: ein ruhiger Weg, eingebautes Training, kleine Denkaufgaben wie z. B. Futtersuchspiele oder Rückruf-Übungen. Überforderung ist immer noch ein Thema – vor allem mental. Deshalb lieber öfter und kurz unterwegs sein, statt lange und hektisch.

Senioren:
Ältere Hunde brauchen keine Abenteuer – sie wollen Komfort. Bekannte Wege, weicher Untergrund, keine wilden Überraschungen. Dafür aber viel Zeit zum Schnüffeln und Genießen. Auch bei Senioren kann es phasenweise Unsicherheiten geben, z. B. bei nachlassendem Seh- oder Hörvermögen. Umso wichtiger ist es, Ausflüge vorausschauend zu planen: kurze Strecken, klare Orientierung, vertraute Begleitung. Und ja – auch eine gemütliche Pause in der Sonne kann ein perfekter kleiner Ausflug sein.

Fazit:
Nicht die Länge eines Ausflugs entscheidet, sondern wie gut er zu deinem Hund passt. Gib ihm die Sicherheit, dass er nichts „leisten“ muss – und folge seinem Tempo. Dann wird jeder Spaziergang zu einem echten Miteinander.

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Ängstliche Hunde draußen begleiten: Schutz & Sicherheit unterwegs

Für ängstliche Hunde ist ein Spaziergang oft keine entspannte Freizeitbeschäftigung, sondern eine emotionale Herausforderung. Alles, was für andere Hunde spannend oder nebensächlich ist – fremde Geräusche, Menschen, schnelle Bewegungen, andere Tiere – kann für einen unsicheren Hund schnell zur Überforderung werden. Deshalb ist die wichtigste Grundregel: Sicherheit zuerst, aber ohne Druck.

Beginne mit kurzen, gut planbaren Wegen in ruhiger Umgebung – vielleicht an einem Vormittag unter der Woche, wenn wenig los ist. Meide hektische Orte wie Innenstadt, Spielplätze oder stark befahrene Straßen. Nutze Sicherheitsgeschirre (ausbruchsicher) mit doppelt gesicherter Leine und ggf. GPS-Tracker. Nicht nur für den Fall der Fälle – auch für dein inneres Sicherheitsgefühl.

Ganz wichtig: Du bist die sichere Basis. Dein Hund orientiert sich an dir – also atme ruhig, geh in lockerem Tempo voran, ohne ständig an der Leine zu zupfen. Gib deinem Hund Zeit, die Umgebung zu beobachten. Lass ihn entscheiden, wann er stehen bleiben, schnüffeln oder weitergehen will. Kleine Wahlmöglichkeiten geben Selbstvertrauen – und genau das braucht ein ängstlicher Hund am meisten.

Was zusätzlich helfen kann:

  • Rituale: feste Abläufe geben Struktur und Vorhersehbarkeit

  • Anti-Stress-Ausrüstung: z. B. Thundershirt, beruhigende Musik auf den Ohren beim Autofahren

  • Training mit positiver Verknüpfung: z. B. Lieblingssnack, wenn eine Reizsituation gemeistert wurde

  • Erwartungen runterfahren: Heute ist kein Trainingstag, heute ist einfach „draußen schnüffeln“ genug.

Und wenn es mal gar nicht geht? Kein Problem. Auch eine Runde im eigenen Garten oder ein paar Schnüffelspiele auf dem Balkon können kleine Schritte in Richtung Mut sein.

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Mit mehreren Hunden unterwegs: So wird’s harmonisch

Mehr Hunde, mehr Freude, aber auch mehr Verantwortung. Wenn du mit zwei, drei oder sogar mehr Hunden unterwegs bist, brauchst du nicht nur starke Arme, sondern vor allem eine gute Vorbereitung und ein feines Gespür für Gruppendynamik. Denn auch wenn sich deine Hunde im Alltag gut verstehen, sieht das draußen – mit Reizen, Ablenkungen und Stressfaktoren – manchmal ganz anders aus.

Das A und O: individuelle Bedürfnisse erkennen.
Nicht jeder Hund in deiner Hundegruppe hat die gleiche Energie, das gleiche Tempo oder die gleichen Vorlieben. Während der eine losprescht, will der andere vielleicht erstmal zehn Minuten am ersten Baum schnüffeln. Deshalb lohnt es sich, regelmäßig auch Einzeltouren einzuplanen – so bekommt jeder Hund Zeit für sich und du bleibst in der Beziehung zu jedem Einzelnen verlässlich.

Tipps für entspannte Mehrhunde-Ausflüge:

  • Trainierte Basis-Kommandos wie „Stopp“, „Warten“ oder „Zurück“ sind Gold wert.

  • Organisation der Leinenführung – z. B. mit einem Y-Geschirr oder Hüftgurt für freie Hände.

  • Ruhephasen für alle Hunde: Nicht jeder hat immer Lust auf Action.

  • Unterschiedliche Routen wählen, wenn’s mal gar nicht harmoniert – z. B. eine Gruppe geht mit dir, die andere mit einer vertrauten Person.

Gerade bei Ausflügen mit gemischten Altersklassen – z. B. Junghund plus Senior – hilft ein Hundebuggy, eine Tragehilfe oder die Option, einen Hund zwischendurch im Auto auszuruhen. Es muss nicht jeder die volle Strecke mitlaufen.

Und denk dran: Du bist der Dirigent des Ganzen. Klare Strukturen, ein ruhiger Umgangston und kleine Belohnungen für gutes Verhalten wirken oft Wunder. Wenn du entspannt bleibst, tut es dein Rudel meistens auch.

Drei Hunde liegen an einem Strand

Langsam herantasten: So gewöhnst du deinen Hund an Ausflüge

Nicht jeder Hund springt begeistert ins Auto und läuft selbstbewusst über Wiesen. Gerade Hunde aus dem Tierschutz, unsichere Charaktere oder solche, die bisher wenig Umweltreize kennengelernt haben, brauchen Zeit – und einfühlsame Begleitung. Die gute Nachricht: Mit Geduld, Routine und vielen positiven Erlebnissen wird aus Unsicherheit langsam Vertrauen.

Der erste Schritt beginnt direkt vor der Haustür.
Und das darf wörtlich genommen werden: Vielleicht ist für deinen Hund schon der Bürgersteig aufregend genug. Geh kleine Schritte – buchstäblich. Stell dich ein paar Minuten mit ihm in die Einfahrt, beobachtet gemeinsam, was passiert. Ohne Erwartung. Ohne Ziel. Nur Präsenz. So entsteht Vertrauen im Tempo deines Hundes.

Das hilft beim behutsamen Gewöhnen:

  • Feste Abläufe schaffen: immer dieselbe Ausrüstung, ein bestimmtes „Ausflugsritual“

  • Gleiche Route, gleiche Uhrzeit: Routine gibt Sicherheit

  • Sozialer Halt durch souveräne Hunde: ein entspannter Hundekumpel kann Wunder wirken

  • Reize langsam steigern: vom ruhigen Feldweg zur belebteren Straße – Stück für Stück

  • Kleine Highlights einbauen: Lieblingssnack unterwegs, ruhige Spielzeit, gemeinsames Sitzen auf der Wiese

Auch wichtig: Gib deinem Hund Entscheidungsfreiheit. Wenn er stehen bleibt, schnüffelt oder sich hinsetzt – lass ihn. Bewegung ist kein Muss, sondern ein Angebot. Und wenn es mal einen Rückschritt gibt? Vollkommen okay! Jeder Schritt Richtung Sicherheit zählt, auch wenn er erst morgen kommt.

Noch ein kleiner Tipp: Führe ein „Mutmach-Tagebuch“. Notiere, was deinem Hund gutgetan hat, wann er sich entspannt gezeigt hat und was noch zu viel war. So erkennst du Fortschritte, auch wenn sie klein sind – und kleine Fortschritte sind bei besonderen Hunden oft die größten.

Pausen nicht vergessen: Warum Ruhe unterwegs so wichtig ist

Egal ob Welpe, Junghund, Senior oder ängstlicher Vierbeiner – unterwegs erlebt dein Hund eine ganze Menge. Selbst ein scheinbar „ruhiger“ Spaziergang ist aus Hundesicht oft ein sensorischer Ausnahmezustand: neue Gerüche, Geräusche, Bewegungen, fremde Hunde, Menschen. All das muss verarbeitet werden. Und genau deshalb sind regelmäßige Ruhephasen so wichtig.

Ruhe ist keine Schwäche – sie ist notwendig.
Gerade Hunde, die schnell aufdrehen oder sensibel auf Reize reagieren, profitieren enorm davon, wenn sie zwischendurch runterfahren dürfen. Das gilt auch für körperliche Belastung: Bei älteren oder gehandicapten Hunden etwa kann zu viel Bewegung schnell in Überlastung umschlagen – und wird vom Hund nicht unbedingt sofort signalisiert.

So baust du Ruhe sinnvoll in eure Ausflüge ein:

  • Plane Pausen fest mit ein – nicht erst, wenn dein Hund sichtbar müde wird

  • Wähle ruhige Orte – Schattenplätze, Wiesen, Waldränder

  • Bring eine kleine Decke mit – das hilft deinem Hund, sich wirklich niederzulassen

  • Nutze Kauartikel oder Schnüffelteppich – das fördert Entspannung

  • Bleib auch selbst ruhig – dein Verhalten überträgt sich direkt

Du kannst Ruhe sogar als Ritual etablieren: z. B. immer nach 15 Minuten ein kurzer Stopp, immer auf derselben Bank, immer mit einer kleinen Kuscheleinheit. Viele Hunde lernen so, dass Pausen dazugehören – und freuen sich regelrecht darauf.

Kleiner Reality-Check: Manchmal ist weniger mehr. Ein halbstündiger Ausflug mit zwei tiefen Ruhephasen kann für deinen Hund wertvoller sein als ein zweistündiger Spaziergang ohne Pause. Probier’s mal aus – du wirst den Unterschied merken.

Hund hat Kopf auf einem großen Stein abgelegt

Mit Handicap unterwegs: Outdoor-Abenteuer für Hunde mit Einschränkungen

Ein Handicap bedeutet nicht das Ende von Abenteuerlust – es ist nur der Beginn einer neuen Art, die Welt zu erleben. Hunde, die körperlich eingeschränkt sind, etwa durch Amputation, Lähmungen, Arthrose, Blindheit oder Taubheit, haben genauso das Bedürfnis nach frischer Luft, Abwechslung und gemeinsamen Erlebnissen wie jeder andere Hund auch. Der Schlüssel liegt in der Anpassung – und der inneren Haltung.

Wichtig ist nicht, wie weit oder wie schnell ihr geht – sondern, wie gut es euch damit geht.

Viele Handicap-Hunde zeigen unterwegs pure Lebensfreude, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt. Ein Rolli-Hund, der auf freier Wiese Gas gibt, oder ein blinder Hund, der an lockerer Leine durch vertraute Wege schnüffelt, ist ein wunderbarer Anblick – und vor allem: ein ganz normales Hundeleben.

Das hilft bei barrierearmen Outdoor-Erlebnissen:

  • Geeignete Wege wählen: möglichst eben, ohne steile Anstiege oder loses Geröll

  • Hilfsmittel individuell anpassen: z. B. Rollwagen, Tragegeschirr, Hundeschuhe, Rampen

  • Für blinde Hunde: Glöckchen am Geschirr, vertraute Wortsignale, Orientierung durch Leine

  • Für taube Hunde: Sichtzeichen trainieren, Handzeichen für Rückruf, ruhige Gestik

  • Pausen großzügig einplanen: körperliche Einschränkungen ermüden schneller

Besonders hilfreich ist es, Ausflüge gut vorzubereiten: Welche Route passt? Gibt es Ausweichmöglichkeiten oder Schattenplätze? Und was brauchst du unterwegs – Wasser, Decke, Tücher zum Säubern, ggf. Medikamente?

Ein kleiner Rucksack mit den Basics ist schnell gepackt – und bedeutet große Freiheit für deinen besonderen Hund.

Wichtig: Lass dich nicht vom Mitgefühl leiten, sondern vom Mut. Handicap ist kein Makel, sondern ein Teil eures gemeinsamen Alltags. Und mit etwas Organisation wird aus dem Spaziergang ein echtes kleines Abenteuer für euch beide.

Fazit

Unterwegs zu sein mit einem besonderen Hund ist kein Spaziergang im klassischen Sinn – es ist ein gemeinsamer Lernweg. Ob Welpe, Junghund, Senior oder Handicap-Hund: Jeder bringt seine ganz eigenen Bedürfnisse, Eigenheiten und auch Herausforderungen mit. Aber genau das macht diese gemeinsamen Ausflüge so besonders. Es geht nicht um Leistung oder perfekte Abläufe – sondern darum, miteinander kleine Abenteuer zu erleben, die euch noch enger verbinden.

Mit Geduld, liebevoller Vorbereitung und einer Prise Flexibilität wird aus einem einfachen Spaziergang schnell eine wertvolle Zeit der Verbindung. Wichtig ist, dass du deinen Hund da abholst, wo er steht – nicht da, wo andere Hunde vielleicht schon sind. Und dass du siehst, was möglich ist, statt dich auf das zu fokussieren, was (noch) nicht geht.

Denn am Ende zählt nicht, wie weit ihr geht, sondern wie sehr ihr euch auf diesem Weg vertraut.

Spannende Fragen dazu aus der Community

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Achte auf Körpersprache: Ein entspannter Gang, wackelnde Rute oder Schnüffelneugier sprechen für Wohlbefinden. Zieht sich dein Hund zurück, hechelt viel oder bleibt stehen? Dann lieber abbrechen und es später erneut versuchen.

Bleib ruhig, halte Abstand zu Reizen und gib deinem Hund Sicherheit. Gehe notfalls einen anderen Weg oder baue eine Pause ein. Druck erzeugt mehr Angst – Vertrauen dagegen wächst langsam.

Unbedingt! Senioren profitieren von sanfter Bewegung, mentaler Auslastung und frischer Luft. Wichtig: Tempo und Dauer anpassen und auf die Tagesform achten.

Ja – mit guter Vorbereitung, tierfreundlicher Unterkunft und passenden Hilfsmitteln steht einem entspannten Urlaub nichts im Weg. Viele Anbieter sind inzwischen auf besondere Hunde eingestellt.

Hol dir Unterstützung! Eine Hundetrainerin oder Physiotherapeutin kann dir helfen, einen individuellen Plan zu erstellen. Und manchmal hilft einfach: ausprobieren – Schritt für Schritt.

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Constantin

Als gelernter Koch und ehemaliger Gastronom liebt er es, neue Rezepte zu entwickeln und saisonale Zutaten auf kreative Weise zu kombinieren. Doch seine wahre Leidenschaft gehört dem Norden: Die wilde Natur Skandinaviens, ihre Weite, Stille und raue Schönheit ziehen ihn immer wieder in ihren Bann. Hier, wo die Nächte im Sommer nicht enden und der Winter die Landschaft in eine tiefe, stille Magie hüllt, findet er Inspiration und Freiheit. Gleichzeitig fasziniert ihn die Idee alternativer Lebensweisen und Langzeitreisen – vom Süden Europas bis in den hohen Norden. Für ihn sind sie mehr als nur ein Abenteuer – sie sind eine Rückkehr zu den einfachen, echten Dingen des Lebens.

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